Die "alte" Dünnern war sicher ein idyllisches Gewässer. Der dichte Uferbewuchs bot der Vogelwelt und manchem Kleintier willkommene Schlupfwinkel. Der mäandrierende Flusslauf, die Uferböschungen und der Kiesboden waren ideal für eine reiche Fischwelt. Die "neue" Dünnern, korrigiert, begradigt und in ein naturfremdes Kanalbett eingezwängt, erweckt einen nüchternen Eindruck. Auf Anraten der solothurnischen Natur- und Heimatschutz-Kommission wurden in den 1950-er Jahren neue Baumbestände angepflanzt.

Nach zwanzig Jahren dominierte die rasch wachsende Pappel die Uferbestockung. 1978 legte deshalb der Regierungsrat die Bewirtschaftung des Uferwuchses fest. Die bestehende Uferbestockung musste in einen standortgemässen Gehölzstreifen mit Esche, Erle, Bergahorn, Kirschbaum, Feldulme, Nussbaum und eine Vielzahl von Sträucherarten überführt werden. Es musste zudem dafür gesorgt werden, dass das Hochwasserprofil dauernd frei bleibt von allem Baum- und Strauchbewuchs. Die Pappeln verschwanden allmählich.

Am Nordufer beleben heute verschiedene Gebüschgruppen die kahle Flusslandschaft. Das Südufer erhielt vorwiegend einen Baumbestand aus Weiden, Erlen, Eschen, Ebereschen, Akazien, Pappeln und Linden. Eingebaute Schwellen ermöglichen heute wieder einen Fischbestand. Alle diese Massnahmen können aber nicht darüber hinweg täuschen, dass sich nur noch wenige Abschnitte der Dünnern am Oberlauf auf dem Gemeindegebiet von Welschenrohr in naturnahmen bis natürlichem Zustand befinden.

 

Aufwertungs- und Revitalisierungsmassnahmen

Im Rahmen des Strassenbauprojektes Entlastung Region Olten (ERO) in Olten konnten ökologische Ausgleichs- und Ersatzmassnahmen umgesetzt werden. Die Dünnern wurde zwischen Olten und Wangen b.O. auf einer Länge von ca. 600 m renaturiert. Mit den getroffenen Massnahmen steht der Dünnern in diesem Abschnitt nun ein bis zu 60 m breiter Entwicklungsraum zur Verfügung.

Der bestehende gradlinige Dünnernkanal wurde rechtsufrig gänzlich aufgebrochen. Die gesamte Flussstrecke wurde stark ausgeweitet, die Böschung abgeflacht. Das Wasser läuft nun wieder in Mäandern (Flussschlingen). Innerhalb des Gewässerraumes entstanden verschiedene Inseln, teilweise mit Steilufern, wo natürliche Erosionsprozesse stattfinden können. Einige Gewässerabschnitte wurden so angelegt, dass sie nur während eines Hochwassers überflutet werden. Die Uferbereiche werden durch den Einbau von Lenkbuhnen aus Steinblöcken und Faschinen (ins Ufer eingebaute Astbündel) vor grosser Erosion geschützt. An der flachen Uferböschung auf der Südseite der Dünnern wurden abwechslungsweise Magerwiesen, Hochstaudenflur und Hecken angelegt sowie Einzelbäume gepflanzt. Offene Flächen mit Wiesen überwiegen die gesamte Uferzone. Im Einmündungsbereich des Baches "Gheidgraben" entstand neu eine Auenlandschaft.

Der renaturierte Flussabschnitt ist ein kantonales Naturreservat, in dem gewisse Restriktionen und Regeln eingehalten werden müssen. Auf der linken Flussseite (Nordseite) ist der Zugang teilweise bis zum Wasser möglich. Die rechte Seite des Flusses (Südseite) ist der Natur vorbehalten. Wer dort entlang geht, sollte den Weg nicht verlassen und die Wildtiere nicht stören.

Mit diesen Renaturierungsmassnahmen ist ein naturnahes Kleinod in Stadtnähe entstanden, in dem es viel zu entdecken gibt, ein Besuch lohnt sich alleweil. Weitere Aufwertungsmassnahmen entlang der ganzen Dünnern im Zusammenhang mit der Verbesserung des Hochwasserschutzes sind in Planung und Diskussion.

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