Moore und Sümpfe haben im Volksmund einen schlechten Ruf: Sie sind grund- und bodenlos, sie beherbergen Schlangen und Drachen. Im Wasser der Tümpel baden die Teufel. Die Seelen verstorbener Menschen, die noch auf Erlösung harren, besonders die ungetaufter Kinder, pflegen sich als Irrlichter, als "brönnige Mannli" oder als "Feuermannen" im Moor aufzuhalten. Manche besonders düstere Moore gelten gar als Pforte zur Hölle.

Selbst auf dem einigermassen festen Weg gurgelt und schmatzt der Boden unter jedem Schritt und Tritt. Dichte Nebelschwaden umfliessen die wie verkrüppelt aussehenden Moorbirken und -kiefern. Unwirsch fahren die weitausladenden Äste der Kiefern dem einsamen Wanderer ins Gesicht, während ihre knorrigen Wurzeln heimtückisch nach seinen Füssen hangeln. Die kurzen, altersschwach geneigten und verfallenen Stämme der Weiden gleichen schemenhaften Fabelwesen und Ungeheuern. Was war das doch vorhin für ein seltsam knackendes Geräusch? Huschte nicht eben ein düsterer schatten hinter ein Gebüsch? Woher kam gerade der langgezogene Klagelaut?

Wahrhaftig - das Moor liefert wirkungsvoll die perfekte Kulisse für ziemlich ungute Gefühle und Gänsehaut. Den meisten Menschen erscheint das Moor auch heute noch unheimlich.

Das Moor kann aber je nach Tages- und Jahreszeit auch sehr schön oder gar lieblich wirken, wenn sich z.B. die Sonne in den Wassertümpeln spiegelt und die schneeweissen Wollgräser im Morgentau leuchten.

Drum raus in die Natur! Im Moor und Ried tummeln sich unzählige Pflanzen und Tiere. Auf jedem Quadratmeter Moor kannst du ein ganzes Geflecht von Wechselbeziehungen beobachten und entdecken. Aber denk daran, du bewegst dich in einem sehr sensiblen Ökosystem, sei behutsam und trag Sorge dazu! 

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