Vor ungefähr 12'000 Jahren war die Schweiz noch fast ganz von Gletschern bedeckt. Aus der Eiswüste ragten hohe Berge empor, nirgendwo schien Leben zu sein. Kräuter, Sträucher oder gar Bäume gediehen nur südlich der Alpen, in den wärmeren Regionen am Mittelmeer. Als gegen Ende der Eiszeit die Gletscher langsam abtauten, blieben nackte Felsen und Schotterfelder zurück. Auf kargem Boden entwickelte sich allmählich eine dünne Pflanzendecke. Es entstand eine Tundra, wie wir sie heute noch in Nordskandinavien vorfinden. Die ersten Bäume, die auf dem spärlichen Boden gedeihen konnten waren Birken und Föhren. Sie wurden bald vom Haselstrauch abgelöst, dem sich vor ungefähr 5'000 Jahren Eichen hinzugesellten. Erst mit Beginn unserer Zeitrechnung siedelten sich die heute überall verbreiteten Buchen an.

Mit der Ausbreitung und Sesshaftwerdung des Menschen und der Einführung des Ackerbaus wurden auch ganze Waldflächen gerodet. Je grösser die Bevölkerungszahlen über die Jahrtausende wurde, desto höher wurde auch der Bedarf an Bau- und Brennholz. Dies führte in der Folge vielerorts zu einem eigentlichen Raubbau, was anschliessend grossflächige Aufforstungen nötig machte und zu ersten forstwirtschaftlichen Reglementierungen führte. Erstmals kam da auch der Begriff der nachhaltigen Nutzung von Ressourcen auf. Die heutigen Wälder sind meist stark durch die menschliche Nutzung geprägt, sodass kaum noch unbeeinflusste Urwälder zu finden sind.

"Wald" ist eigentlich ein Sammelbegriff für sehr unterschiedliche Lebensräume. Was ihnen allen aber gemeinsam ist, ist der mehr oder weniger dichte Baumbestand. Je nach Standort, Arten- und Alterszusammensetzung weisen Wälder ganz unterschiedliche Strukturen auf. Der Wald ist von der Wurzelschicht bis in die oberste Baumschicht Lebensraum für unzählige Arten von Lebewesen, die es zu entdecken gilt.

 

Waldnutzung

Früher war der Wald ein wichtiger Teil des bäuerlichen Wirtschaftsraumes. Weite Bevölkerungskreise sammelten im Wald neben Leseholz auch Beeren, Pilze und Nüsse - sei es für die eigene Ernährung oder auch für den Verkauf. Gewerbetreibende, wie Köhler, Gerber, Pechsieder und Harzer lebten von und mit dem Wald.

Die Nachfrage nach Holz als Baustoff und Energieträger überstieg lange Zeit bei weitem den natürlichen Zuwachs der noch vorhandenen Wälder. Das Ausmass der Waldzerstörung ist heute der Bevölkerung kaum mehr bewusst. Es muss davon ausgegangen werden, dass die Waldungen am Jurasüdhang und -südfuss im anfänglichen 19. Jahrhundert beweidet waren und eher lockere Laubholzbestände aufwiesen. Ab den 60er Jahren des 19. Jahrhunderts wurden dann grossflächige  Fichtenkulturen angelegt. Der Weg zum Nadelwald war vorgezeichnet und das Waldkleid änderte seine Farbe. Von Fichte beherrschte Bestände, im Kahlschlag bewirtschaftet, prägten nun das Bild. Dieser Wald diente nicht mehr unterschiedlichen Interessen, sondern die Holzproduktion stand eindeutig im Vordergrund.

Gemäss Landesforstinventar beträgt die jährliche Holznutzung in der Schweiz rund 7.3 Millionen Kubikmeter. Die regionalen Unterschiede sind jedoch gross: Am stärksten wird der Wald im Mittelland genutzt, deutlich weniger stark im Jura, in den Voralpen und in den Alpen und am schwächsten auf der Alpensüdseite. Dabei ist der Anteil an genutztem Nadelholz fast dreimal höher als der von Laubholz.

Der Forstbetrieb Leberberg, welcher einen grossen Teil der Wälder am Jura-Südfuss an der 1. Jurakette von Bettlach bis Flumental bewirtschaftet, erntet pro jahr etwa 12'000 bis 13'000 m3 Holz. Das entspricht etwa 200 beladenen Eisenbahnwagen oder einer Holzbeige von 1.5 Meter Höhe von Solothurn bis Grenchen. Rund 60 Prozent der gefällten Bäume werden an Sägereien geliefert und 40 Prozent für die Energiegewinnung verwendet. Pro Jahr werden ca. 12'000 m3 Holzschnitzel hergestellt, was etwa 1.2 Mio. Liter Heizöl ersetzt.

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