Der Lebensraum Gewässer und auch die gewässernahen Lebensräume wie Auen, Röhricht und sonstige Uferbereiche verändern sich im Laufe eines Jahres ständig. Das bedeutet auch für die Tier- und Pflanzenwelt im und am Wasser, sich den jeweiligen Verhältnissen und den veränderten Lebensumständen laufend anzupassen. Jede Jahreszeit hat ihren besonderen Reiz und es gibt immer wieder Neues zu entdecken.

 

Frühling am Gewässer

Die Sonne steht wieder deutlich höher am Himmel, die Temperaturen steigen von Tag zu Tag. Die Ufergehölze sind vorerst noch kahl, und das Sonnenlicht dringt fast ungehindert auf die Wasseroberfläche.

Die steigenden Wassertemperaturen lassen die Tiere in Bächen, Flüssen und Seen wieder aktiv werden, und bald schlüpfen die ersten Grasfrosch-Kaulquappen aus den Eiern. Die Wasserpflanzen beginnen zu wachsen.

Mit den ersten Regenfällen am Ende des Winters machen sich die frühen Amphibien auf den Weg. Sie verlassen ihre frostsicheren Winterquartiere, die häufig in Wäldern und Hecken liegen und wandern zu den Laichgewässern. Es handelt sich dabe um Braunfrösche, zu denen auch die bekannten Grasfrösche gehören. Auch berg- und Teichmolch sind schon sehr zeitig im Jahr unterwegs (Ende Februar/Anfang März). Innerhalb rund eines Monats folgen die meisten anderen Amphibienarten: zuerst die Erdkröten, dann die anderen Molche und die Wasserfrösche. Kreuzkröte und Laubfrosch lassen sich Zeit, ebenso die Gelbbauchunke, die Ende April oder auch erst im Mai am Laichgewässer erscheint.

 

Sommer am Gewässer

Nun ist der Sommer endlich da. Während der langen Tage vermag die Sonne das Wasser deutlich zu erwärmen. Auch an vielen Fliessgewässern ist dies spürbar.

In den Auenwäldern gibt es faszinierende Muster aus Licht und Schatten. Viele Uferbereiche und Feuchtgebiete sind wieder dicht und hoch bewachsen.

Im Wasser hat sich ebenfalls viel verändert. Aufgrund des Wachstums der Wasserpflanzen und der Algen ist der Gewässergrund oft nicht mehr zu sehen, vielerorts bedecken Schwimmblattpflanzen die Wasseroberfläche. Es lebt und bewegt sich überall und auch in den lauen Nächten ist es selten ganz still.

 

Herbst am Gewässer

Sobald der Herbst vor der Tür steht werden die Tage schnell kürzer und kühler. Am Morgen steht oft Nebel über dem Wasser. Das Laub der Ufergehölze und der Auenwälder verfärbt sich, die ersten Blätter fallen.

Manchmal tragen kräftige Windstösse viele Blätter weit auf die offenen Gewässer, wo sie einige Zeit wie eine Flotte aus kleinen Schiffen schwimmen.

Die meisten Wasserpflanzen ziehen ihre Reserven langsam in die Überwinterungsorgane zurück oder sterben ganz ab. Auch viele Wassertiere bereiten sich auf den nahenden Winter vor und suchen ihre Winterverstecke auf.

 

Winter am Gewässer

Nun ist der Winter da und es ist an den meisten Gewässern, ob See, Weiher, Fluss oder Bach, ruhig geworden. In kalten Wintern oder höheren Lagen sind sogar die Fliessgewässer teilweise oder ganz zugefroren.

Da der Niederschlag in der Höhe als Schnee liegen bleibt, ist der Wasserstand in den Fliessgewässern deutlich gesunken. Aber auch jetzt im Winter gibt es neben den reinen Wasserbewohnern noch andere wasserliebende Arten, die sich von den tiefen Temperaturen nicht stören lassen.

Gerade jetzt in der kalten Jahreszeit, wenn sich nur die ganz abgehärteten Schwimmer und Schwimmerinnen ins kalte Wasser wagen, wimmelt es vielerorts von Entenvögeln. Auf vielen Gewässern kann man manche Wasservogelarten in grosser Zahl sehen. Es handelt sich dabei um Arten, die im Sommer im Norden ihre Jungen aufziehen und den Winter in den mitteleuropäischen Zonen verbringen. Hier frieren die Gewässer meistens nicht vollständig zu, sodass diese Wintergäste immer Nahrung finden können. 

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