Das kleine Dorf Halten an der Oesch im Solothurnischen Bezirk Wasseramt wird auch heute noch von dem an sanfter Halde stehenden Wohnturm beherrscht, dessen unterstes Geschoss vermutlich bis ins 13. Jahrhundert zurückreichen dürfte. Er gehörte der anfänglich zähringischen, dann kyburgischen Dienstmannenfamilie von Halten, welche dort ihr Hofgut bewirtschaftete, und die Gebiete Halten, Kriegstetten, Oekingen, Hersiwil und Recherswil mit allen den dazugehörenden Rechten verwaltete.

Nachdem der Turm im Gümmenenkrieg von Solothurnern und Bernern zerstört worden war, veräusserte ihr Besitzer, der Edelknecht Konrad von Halten, seine Hälfte der Herrschaft einem Berner Bürger. Doch 1357 kaufte Klara von Halten, die Gemahlin Imers von Spiegelberg, welche die andere Hälfte der Herrschaft schon besass, den veräusserten Teil vom Berner Bürger Burkhard von Esche wieder zurück. Die ganze Herrschaft gelangte später als Erbe von Klara von Halten an ihren Sohn und noch später an ihren Enkel Hemmann, beide Schultheissen der Stadt Solothurn, welche die Herrschaft durch weitere Erwerbungen bedeutend erweiterten.

Im Jahre 1466 konnte Solothurn dank einer testamentarischen Verfügung des Schultheissen Hemmann von Spiegelberg von dessen Tochter Küngold und ihrem Gemahl Bernhard von Malrein die Herrschaft Halten samt ihrer ganzen wasserämtischen Besitztümer um die Summe von 400 Rheinischen Gulden kaufen. Der Turm, der nach dem Brande von 1543 für 500 Gulden wieder in Stand gestellt worden war, diente lange Zeit als Gefängnis. 1798 wurde er an die Bauernfamilie Schnider verkauft.

Heute gehört er der Stiftung „Museum Wasseramt – Turm in Halten“, welche ihm mit Hilfe des Staates und Beiträgen von Geschichtsfreunden sachkundig restauriert und als Heimatmuseum der Allgemeinheit zugänglich gemacht hat. Östlich des Schlossturmes, über dem Mühlerain, befindet sich noch eine mit Graben versehene sogenannte Erdburg, die ebenfalls unter Heimatschutz steht. 

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