Biberaktivitäten sind seit einigen Jahren am Jura-Südfuss und im angrenzenden Mittelland entlang der Flüsse, Bäche und an verschiedenen stehenden Gewässern immer wieder anzutreffen. Zu Gesicht bekommt man ihn allerdings nur selten, da er vor allem in der Nacht und in der Dämmerung unterwegs ist. Nicht zu übersehen sind allerdings die Spuren seiner Aktivitäten.

Der Biber hält sich vor allem im Uferbereich der Aare und ihrer Zuflüsse auf. In der Lanwirtschafts- und Schutzzone Witi findet der Biber einen idealen Lebensraum, da er ausschliesslich pflanzliche Nahrung zu sich nimmt und sich auch mal gerne einen Maiskolben oder eine Zuckerrübe gönnt...

 

Die erfolgreiche Wiederansiedlung...

Auch der Biber war, wie so viele andere Wildtiere in der Schweiz ausgestorben. Die letzten Biber wurden in der Schweiz bereits Anfang des 19. Jahrhunderts ausgerottet. Ab den 1950er-Jahren wurden die ersten Wiederansiedlungsversuche unternommen. Jetzt, gut 200 Jahre nach seiner Ausrottung ist der Biber bei uns wieder heimisch. Bei der letzten Erhebung 2007/2008 wurden im ganzen Kanton Solothurn 93 Biber in 27 Revieren gezählt, heute dürften es noch deutlich mehr sein. Biberexperten von Pro Natura schätzen, dass allein im oberen Kantonsteil (Grossraum Solothurn, Wasseramt, Bucheggberg, Grenchen) rund 50 Reviere mit insgesamt etwa 200 Tiere leben.

...des "Landschaftsgestalters"...

Der Biber ist ein fantastischer Baumeister. Nahezu einzigartig im Tierreich ist seine Begabung, die Umgebung aktiv seinen Bedürfnissen anzupassen. Mit dem Biber ist eine Art zurückgekehrt, die vor ihrer Ausrottung während Jahrtausenden die Landschaft beeinflusst hat. Keine andere Art ist in der Lage, ihren Lebensraum aktiv so zu gestalten wie dieser Nager: Er fällt Bäume, gräbt Erdbauten und Röhren in die Uferböschung und kann mit seinen Dämmen ganze Landstriche unter Wasser setzen.

...und "Biodiversitätsförderers"...

Mit seinem unermüdlichen Arbeitseifer und seinen landschaftsgestalterischen Massnahmen sichert der Biber nicht nur seine Burg und erleichtert sich die Fortbewegung, er gestaltet auch ein weitläufiges Ökosystem, das Nischen für viele Arten, gerade auch seltene, bietet. Sämtliche dieser Aktivitäten führen zu einer grösseren Strukturvielfalt und zu einer höheren Dynamik im und am Gewässer. Davon profitiert eine Vielzahl von Pflanzen- und Tierarten. Der Biber fördert also mit seinem Schaffen direkt die Biodiversität.

Den Biber zu schützen bedeutet also nicht nur, eine Einzelart, sondern ganze Lebensgemeinschaften und Lebensräume und damit die Artenvielfalt an Gewässern zu bewahren und aufzuwerten.

...führt auch zu Konflikten

So positiv all die Aktivitäten des Bibers für die Biodiversität sind, so problematisch können diese werden, wenn sich Biber und Mensch "zu nahe" kommen und dadurch Interessenskonflikte entstehen. Der Biber ist in eine Landschaft zurückgekehrt, die sich seit seiner Ausrottung vor 200 Jahren drastisch verändert hat. Viele Gebiete wurden trockengelegt, Bäche und Flüsse eingedohlt, begradigt und fest verbaut. Ein grosser Teil der potenziell für den Biber besiedelbaren Gewässer sind heute in einem beeinträchtigten oder naturfremden Zustand. Zudem ist in den vergangenen Jahrzenten der Raum der Fliessgewässer durch den Bau von Siedlungen, Verkehrswegen sowie durch die Intensivierung der Landwirtschaft immer mehr eingeengt worden.

Staut der Biber solche Gewässer, können Drainageleitungen verstopfen und die angrenzenden landwirtschaftlichen Kulturen vernässen. Gräbt er seine Erdbaute in die Uferböschung, kommen diese häufig unter Strassen und Wegen zu liegen, die einbrechen können. Das zu spärlich vorhandene Ufergehölz führt dazu, dass sich die Tiere ihre Nahrung aus angrenzende Landwirtschaftskulturen oder aus Privatgärten holen.

Für viele Konflikte zwischen Mensch und Biber gibt es eine Vielzahl von Massnahmen, mit denen die Situation entschärft oder gar behoben werden kann. Meist lösen sie die Konflikte aber nur kurzfristig, da sie nur Symptome eines grösseren Problems  sind: Es fehlt der notige Gewässerraum!

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